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18.10.23

Der beste Schnitt! Die Preisträgerinnen 2023 stehen fest

Carina Mergens, Andrea Mertens, und Gisela Zick (v.l.n.r.) © Juliane Guder/ Edimotion 2023

Selin Dettwiler (dazugeschaltet) © Juliane Guder/ Edimotion 2023

Nach vier intensiven Festivaltagen endete am Montag, den 16. Oktober 2023, unsere 23. Ausgabe mit dem Höhepunkt: die Vergabe der Schnitt Preise. Wir freuen uns, Euch die glücklichen Gewinnerinnen zu verkünden und gratulieren von Herzen.

Den mit 7.500 Euro dotierten Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm erhält Andrea Mertens für die Montage von Meinen Hass bekommt ihr nicht.
"Die Dramatik der Ereignisse zu Beginn lässt sich nicht steigern und trotzdem entfacht die Geschichte einen Sog, der uns nicht mehr loslässt. Hier liegt die Herausforderung in der Montage: Die Spannung zu halten. Dies gelingt der Editorin, indem sie sich auf das Innenleben der Figuren konzentriert. Sie hat die Gratwanderung gemeistert, uns ihre Ambivalenz emphatisch und vielschichtig nahezubringen. Die virtuose Montage – Rhythmuswechsel, organisch weich oder hart brutal – drängt sich nicht auf, sondern trägt durch die dramatische Handlung und macht den plötzlichen inneren und äußeren Zusammenbruch der Welt spürbar", begründet die Jury um Editor Thomas Bachmann, Regisseurin und Drehbuchautorin Neelesha Barthel, Produzent Joachim Ortmanns, Förderreferentin Sabrina Schneider und Kamerafrau und Drehbuchautorin Eva Testor.

Der gleichwertig dotierte Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm geht an Carina Berges für die Montage des Films Igor Levit – No Fear. Die Jury bestehend aus Produzent Wolfgang Bergmann, Filmemacherin Johanna Faust, Filmkritikerin Maya McKechneay, Regisseurin Insa Onken und Editorin Anja Pohl begründet ihre Auswahl wie folgt: "Die Montage des Porträtfilms, den wir einstimmig auszeichnen, traut sich einiges. Unschärfen bleiben drin. Intime künstlerische Schaffensprozesse dürfen Dauer haben. Statt Klassik-Kitsch sehen wir raues, wahrhaftiges Material. Es wird geschwitzt, geflucht, auch mal das Gespräch verweigert. Die ganze Lebensgeschichte muss nicht aufgerollt werden - es ist der Moment der zählt. Die Konzerte des Pianisten Igor Levit verdichtet der Schnitt und beweist dabei eine eigene Musikalität der Bilder. Und er geht noch weiter: mit pointiertem Humor greift er Levits Kommunikationsmittel auf und baut zwischen Beethoven, Twitter und Instagram überraschende Pointen."

Die Jurys des Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm und des Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm entschieden gemeinsam über die Vergabe des mit 2.500 Euro dotierten The Edit Space Förderpreis Schnitt, ermöglicht durch The Edit Space und das Land NRW. Sie zeichneten die Montageleistung von Selin Dettwiler für den Schnitt des Kurzfilms Bär mit folgenden Worten aus: "Ein Film, der von der ersten Einstellung an überrascht. Von der Überraschung bewegt er sich zur Komik. Obwohl in seinem Zentrum die Gefühle einer Filmemacherin stehen, die in dem Material eines Amateurfilmers etwas findet, das sie abstößt. Ein Stapel von Videokassetten, Naturaufnahmen – und dann plötzlich voyeuristische Bilder von Frauen, gedreht ohne deren Wissen und Einverständnis von einem Mann. Wie umgehen mit diesen „falschen Bildern“, die es eigentlich gar nicht geben dürfte? In der Montage treffen der weibliche Blick der Editorin sowie der Filmemacherin auf den männlichen Blick des Naturfilmers. Der Schnitt zeigt manches und entscheidet sich bewusst, anderes nicht zu zeigen. Er nutzt die Irritation produktiv um „the Gaze“, das Anschauen, die Vereinnahmung, das zum Objekt machen, in einen offenen Dialog zu überführen. „Bär“ ist ein kluger, menschlicher Film über ein Thema, das uns alle betrifft."

Den diesjährigen Ehrenpreis Schnitt erhielt Gisela Zick. Am Abend der Preisverleihung würdigte Regisseur Andreas Kleinert unsere Ehrenpreisträgerin mit einer Laudatio.

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